JANUAR 2023
TISCH UND WASSERGLAS 3
„Offene Zukunft?!?“ mit Daniel Defoe via Eva Kammigan

Der englische Schriftsteller Daniel Defoe (1660 – 1731) veröffentlichte am 25. April 1719 seinen Roman Robinson Crusoe unter dem etwas längeren Titel: Das Leben und die seltsamen überraschenden Abenteuer des Robinson Crusoe aus York, Seemann, der achtundzwanzig Jahre allein auf einer unbewohnten Insel an der Küste von Amerika lebte, in der Nähe der Mündung des großen Flusses Orinoco; durch einen Schiffbruch an Land gespült, bei dem alle außer ihm ums Leben kamen. Mit einer Aufzeichnung, wie er endlich seltsam durch Piraten befreit wurde. Geschrieben von ihm selbst – womit die Handlung in ihren wesentlichen Teilen schon zusammen gefasst wurde.
Defoe wurde mit Robinson Crusoe weltberühmt und gilt seither als einer der Begründer der Gattung des englischen Romans. Weil er so prägend wirkte, wird noch heute das literarische Motiv einer Leidens- bzw. Überlebensgeschichte in Einsamkeit auf einer Insel oder in ähnlichen Situationen oft als „Robinsonade“ bezeichnet.
Die erzählte Geschichte, mit ihrem Charakter einer philosophischen Versuchsanordnung, eignet sich gut dafür, sich mit Fragen nach den Grundlagen des Menschseins in einer Art „zweitem Urzustand“, seines Verhältnisses zur „unkultivierten“ Natur und nach einer „ersten“ Zivilisation auseinander zu setzen.
Die Schauspielerin Eva Kammigan wird ausgesuchte Auszüge aus Robinson Crusoe lesen, die sich diesem (Spannungs-)Verhältnis Kultur – Natur widmen.
Eva Kammigan schloss 2003 ihre Schauspielausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch ab. Seither war sie als Schauspielerin fest an verschiedenen Stadt- und Staatstheatern engagiert, an denen sie u.a. mit Christoph Schroth, Johanna Schall, Rudolf Koloc und Sewan Latchinian arbeitete.
Wichtige Rollen waren: Prinzessin Eboli (Don Karlos), Mathilde von Zahnd (Die Physiker), Olga (Die drei Schwestern), Die Schlacht (Die Hermannschlacht), Kriemhild (Germania III), Medea Redux (Bash), Fräulein Rasch (Wunschkonzert), Dotty (Der nackte Wahnsinn), Frosine (Der Geizige) und Natascha (Ein Monat auf dem Lande).
Seit 2018 lebt Eva Kammigan in Saarbrücken, wo sie viel vor der Kamera steht und Theater spielt. So war sie am Saarländischen Staatstheater als »Sancha Pancic und Löwe Lionel« in Donkey der Schotte und das Pferd, das sich Rosi nannte zu erleben und ist noch immer in Odysseus (einer Bearbeitung der Odyssee für Kinder und Jugendliche) und Anfall und Ente auf dem Theaterschiff Maria-Helena zu sehen.
Diese Lesematinée stellt den dritten Termin in der Reihe Tisch und Wasserglas dar. Folgetermine werden in regelmäßigen Abständen sonntags um 11 Uhr stattfinden und sich durch die Perspektiven unterschiedlichster Autoren, klassischer wie zeitgenössischer, dem Spielzeit-Motto „Offene Zukunft?!?“ widmen. Es wird hierbei auf unterschiedliche Weise immer um die Frage gehen, wie die Zukunft des Menschen im Spannungsfeld zwischen Kulturentwicklung einerseits und Respekt vor den natürlichen Grundlagen des Lebens andererseits fruchtbar gestaltet werden kann.
Die Reihe integriert am Ende immer eine offene Gesprächs- bzw. Fragerunde und erfolgt in Kooperation mit Fridays for Future Saarland und Saarland for Future.
Konzept & Dramaturgie: Katharina Molitor
TERMINE + KARTEN