FEBRUAR 2023
Freier Spielplan
Der Tanz des Dschingis Cohn
Theaterstück von Peter Tiefenbrunner nach dem Roman von Romain Gary

Deutschland in den Sechziger Jahren. In der kleinen Stadt Licht hat Hauptkommissar Schatz einen abstrusen Kriminalfall zu lösen. Immer mehr Leichen finden sich in den Wäldern um Licht. Ausnahmslos Männer, von hinten erstochen. Und alle mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht.
Hauptkommissar Schatz ist nicht allein.
Seit er im Jahr 1944 als SS-Mann die Erschießung einer Gruppe von Juden leitete, ist er vom Geist eines der Ermordeten besessen: Dschingis Cohn, ein ehemaliger jüdischer Komiker, ist als ‘Dybbuk’, eine Gestalt aus der jüdischen Überlieferung, im Augenblick seines Todes in seinen Mörder gefahren. Ein böser Geist, ein Dämon, der von seinem „Wirt“ Besitz ergreift und die Herrschaft über ihn antritt.
Aber so eindeutig ist die Sache im vorliegenden Fall nicht: Wer sich da in wem eingenistet hat, wer die Oberhand hat oder wer gar von wem etwas lernt, das geht hin und her in einem langen Ringen.
Romain Gary, französischer Weltbestseller-Autor, hat mit seinem 1967 erschienenen Roman einen der ersten Versuche gemacht, in komödiantischer Weise über den Holocaust zu schreiben – lange vor solchen Filmkomödien wie „Das Leben ist schön“ oder „Zug des Lebens“.
Der SPIEGEL schrieb damals:
„Garys Walpurgisnacht-Schwank … gleicht fast schon einem voltaireschen „Candide“, vielleicht sogar einem „Faust II“ – in der Bearbeitung der Marx Brothers.“
„Mein Name ist Cohn, Dschingis Cohn. Dschingis ist natürlich ein Pseudonym. Mein richtiger Vorname war Moische… Ich bin ein jüdischer Komiker und war seinerzeit in den jiddischen Kabaretts sehr bekannt. Die Kritik hatte meinem Humor gegenüber einige Vorbehalte. Sie fand ihn übertrieben, aggressiv, grausam … Vielleicht mit Recht. “
Dschingis Cohn: Sebastian Müller-Bech
Hauptkommissar Schatz: Peter Tiefenbrunner
Musik: Wollie Kaiser
Regie: Barbara Scheck
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