Juni 2023
Freier Spielplan
MUSIK-SALON Soiree
Die verdrängte Generation – Lieder und Klaviermusik nach 1900
Ein Gesprächskonzert über Max Reger, Alexander Zemlinsky und Franz Schreker

Eine unglaubliche Vielfalt an musikalischen Stilen und Ausdrucksformen gebar die moderne Klassik im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. U. a. mit seinen über 300 technisch anspruchsvollen Klavierliedern, wie die „12 Lieder op. 66“ von 1902, übte der überaus produktive Oberpfälzer Max Reger (1873-1916) einen nachhaltigen Einfluss auf die Zweite Wiener Schule aus, wegen der extremen Erweiterung der Tonalität und einer „chromatischen Polyphonie“.
Weitere bedeutende Moderne entstammten dem intellektuellen jüdischen Umfeld der Kulturmetropole Wien. Der wegen seiner Opern, aber auch wegweisenden Dirigate berühmte Alexander Zemlinsky (1871-1942) schrieb seine „Sechs Lieder op. 13“ (1910/13) auf symbolistische Gedichte von Maurice Maeterlinck; er starb verarmt im erzwungenen New Yorker Exil. Franz Schreker (1878-1934) inspirierten in „Fünf Lieder op. 4“ (1904) Texte u. a. von Tolstoi und Storm und in „Zwei Lyrischen Gesänge“ (1924) die epochemachenden „Grashalme“-Gedichte des Amerikaners Walt Whitman. Seine Opern waren öfter gespielt als die von Richard Strauss, jedoch wurde er von den Nazis als Rektor der hoch renommierten Berliner Musikhochschule erst aus dem Amt und kurz darauf in schwere Krankheit und Tod getrieben.
Allen gemein ist, dass sie noch zu Lebzeiten zu den am häufigsten interpretierten Komponisten im deutschsprachigen Raum, jedoch seit der NS-Zeit oder spätestens nach dem Krieg zur nicht mehr zeitgemäßen, alten Garde gehörten; wiederentdeckt erst nach Jahrzehnten – als die „verdrängte Generation“
MITWIRKENDE: Astrid Hensler, Ralf Peter, Thomas Layes
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