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Mai 2025

Musik-Salon am Sonntag

Thomas Layes spielt J.S. Bach: „Das Wohltemperirte Clavier“, Teil 1

© privat
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Zu den Hauptwerken Johann Sebastian Bachs, dem vielleicht wirkmächtigsten Komponisten der Musikgeschichte überhaupt, zählt „Das Wohltemperirte Clavier“, eine Sammlung von Präludien und Fugen für ein Tasteninstrument. Jeder seiner beiden Teile enthält 24 Satzpaare aus je einem Präludium und einer Fuge. Chromatisch aufsteigend von C-Dur bis h-Moll und mit jeweils nach der Dur-Tonart erscheinendem Moll, durchwandern sie nach und nach alle zwölf Dur- und Moll-Tonarten.

Bach verfasste den ersten Teil 1722 „zum Nutzen und Gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend“. Sein Begriff „wohltemperiert“ bezieht sich auf die erst wenige Jahre zuvor erfundene, so genannte wohltemperierte Stimmung. Damit wird ein spezielles Stimm-Verfahren von Musikinstrumenten bezeichnet, das die uneingeschränkte und gleichberechtigte Verwendung sämtlicher Tonarten ermöglicht. Denn bis dahin war nur eine sehr begrenzte Anzahl davon wohlklingend spielbar. Mit seiner Komposition wollte Bach auch praktisch demonstrieren, dass sich mit der wohltemperierten Stimmung in allen Tonarten spielen und komponieren ließ. So trug er, wie kein anderer, zu deren historischer Durchsetzung bei. Und gewann damit gleichzeitig auch das bedeutende Amt des Leipziger Thomaskantors.

Trotz der Beschränkung auf die beiden Formen des Präludiums und der Fuge weist sein „Wohltemperiertes Klavier“ eine enorme Vielfalt an musikalischen Ausdrucksformen auf. Wobei die Präludien keiner strengen kompositorischen Vorschrift unterliegen und als Einstimmung auf die nachfolgende Fuge aufgefasst werden können. Meist sind sie Kompositionen von eigenem Rang und zuweilen sogar bedeutend länger und gewichtiger als die jeweiligen Fugen. Deren formale Strenge beruht eher auf dem Prinzip der Imitation und der Kontrapunkt-Technik, auffallend durch ihre Kürze und mitunter tänzerische Vielfalt.

Weil nun alle Tonarten prinzipiell gleichwertig waren, wurde das „Wohltemperierte Klavier“ zu einem Meilenstein europäischer Musikgeschichte und geriet, im Gegensatz zu anderen Kompositionen Bachs, auch unmittelbar nach dessen Tod nicht in Vergessenheit. Die Größe des Werks beruht jedoch nicht nur auf seiner kunstvollen Kompositionstechnik. (Arnold Schönberg betrachtete die h-Moll-Fuge aus dem 1. Teil sogar als das erste Werk in Zwölftontechnik.) Es ist vielmehr der poetische Gehalt der Stücke, welcher sowohl Interpreten wie Hörer durch die Jahrhunderte hindurch fasziniert hat. –

So Ludwig van Beethoven:

„Immer, wenn ich beim Komponieren ins Stocken geriet, nahm ich mir das Wohltemperierte Klavier hervor, und sogleich sprossen mir wieder neue Ideen.“

Oder Robert Schumann:

„Das ‚wohltemperirte Clavier‘ sei dein täglich Brot. Dann wirst du gewiß ein tüchtiger Musiker.“

Und Hans von Bülow:

„Das wohltemperirte Clavier ist das alte Testament, die Beethoven’schen Sonaten das neue, an beide müssen wir glauben.“

Oder schließlich auch Goethe:

„Als wenn die ewige Harmonie sich mit sich selbst unterhielte, wie sich’s etwa in Gottes Busen, kurz vor der Weltschöpfung, möchte zugetragen haben. So bewegte sich’s auch in meinem Innern, und es war mir, als wenn ich weder Ohren, am wenigsten Augen, und weiter keine übrigen Sinne besäße noch brauchte …“

Thomas Layes zählt als Solist wie als Begleiter zu den vielseitigsten und versiertesen Pianisten im südwestdeutschen Raum. Zusammen mit Tenor Ralf Peter begründete er 2020 die Konzertreihe Musik-Salon am Sonntag („inzwischen mit Kultstatus veredelt“, so Martina Krawulsky in der SZ), in der Absicht, neugierigen Ohren eine Melange aus Bekanntem und Rarem zum Five O’Clock zu kredenzen – garniert mit informativen Publikumsplaudereien …

Die Konzertreihe Musik-Salon am Sonntag wird freundlich unterstützt von der Landeshauptstadt Saarbrücken.

MITWIRKENDE
Thomas Layes (Klavier), Ralf Peter (Moderation)

Sonntag 15. Juni 17:00 Uhr

KARTEN
Normalpreis: 15,– Euro
Ermäßigt: 10,– Euro*
Kinder bis 12 Jahre: 6,50 Euro

*Berechtigte siehe „Karten” im Hauptmenü

Reservierung

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