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April + Mai 2024

TiV-Produktion

Premiere
Antigone_Alone

Szenischer Monolog mit Klang­ins­tal­lati­on
Nach Sophokles

Eine junge Frau begräbt ihren im Krieg gefallenen Bruder. Dafür wird sie zum Tode verurteilt. 

So kurz ließe sich die Handlung des sophokleischen Dramas Antigone zusammenfassen. Man kann dieselbe Geschichte aber auch ganz anders wieder geben und zum Beispiel schreiben: 

Ein Herrscher erlässt ein Gesetz, demzufolge (Tod)Feinden seines Stadtstaates keine ehrenhafte Bestattung zu Teil werden soll und bestraft jene, die sich nicht daran halten, mit konsequenter Strenge.

Wer hat Recht, wenn Gesetzesübertretungen rechtmäßig erscheinen?

Der antike Mythos um die Ödipus-Tochter Antigone, wie Sophokles ihn in Athen ca. 442 v. Chr. zur Aufführung brachte, bündelt viele Fragen und einige ganz unterschiedlich ausfallende Antworten in altgriechischer Tradition hochkonzentriert. 

Welchen Regeln soll man folgen, wenn das Einhalten eines Gesetzes unmenschlich wäre? 

Wie soll man sich entscheiden, wenn das politische Gesetz die von den Göttern geforderten Handlungsweisen zu übertrumpfen versucht und damit in Bereiche vordringt, die den menschlichen Wirkungskreis übersteigen?

Antigone bleibt die mythische Bezugsfigur unseres abendländischen Kulturraums, wenn es um eine Beschäftigung mit Konzepten radikaler Menschlichkeit im Angesicht unmenschlich scheinender Zivilisationsregeln geht. Sie bleibt die antike Sophie Scholl. 

Unsere Gesellschaft wird in Zeiten solch großer Transformation, wie wir sie erleben und wie wir sie selbst gestalten sollten, ihre eigenen Regeln neu überprüfen müssen. Sie muss ihre Konventionen und auch ihre Gesetze neu abwägen – gegenüber Werten der Menschlichkeit, aber auch gegenüber den über-menschlichen Kräften der Natur, die unsere Demut einfordern, wenn wir nicht aussterben wollen. Die Ergebnisse solch einer Überprüfung stehen häufig im Konflikt mit den allzu menschlichen, tagesaktuellen politischen und gesellschaftlichen Prozessen. 

Wie aber soll man über jene richten, die aus solchen Gewissensgründen heraus wider das Gesetz handeln? Sollte man es überhaupt? Oder muss, wer konstruktiven Wandel will, nicht vor allem diese Gegenstimmen verstehen lernen?

ANTIGONE_ALONE lässt die Zuschauer Antigones letzte Stunden miterleben. Tief im Innern der Kammer, in der die junge Frau lebendig begraben wurde. 

Angesicht zu Angesicht mit dem Tod, nur weil sie, nach ihren eigenen Worten „fromm frevelte“. 

Die hier zur Uraufführung gebrachte Fassung ANTIGONE_ALONE entstand als Bearbeitung des Sophokles Dramas in Kooperation mit den FREUNDEN DER ANTIKE IM SAARLAND e.V.

Herzlichen Dank auch an Karoline Metzger und Stefan Röttig für die pro bono Einspielung der Stimmen von Ismene und Kreon.

MITWIRKENDE:
Antigone: Maren Röttig
Klanginstallation am Percussion-Set: Kaspar Gubala
Videos: Sabine Jung

Fassung / Regie / Ausstattung: Katharina Molitor
Technik: Bernd Hassel

Es handelt sich um die zweite szenische Produktion zum Spielzeitthema „Vom VerWANDELn“.

Premiere
Freitag 12. April 19:30 Uhr

Freitag 19. April 19:30 Uhr
Sonntag 28. April 17:00 Uhr

Samstag 11. Mai 19:30 Uhr

KARTEN
Normalpreis: 15,– Euro
Ermäßigt: 10,– Euro*
Kinder bis 12 Jahre: 5,– Euro

*Berechtigte siehe „Karten” im Hauptmenü

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