Elizabeth Wiles, Jean-Baptiste Henry und Julien Blondel präsentieren Lieder des portugiesischen Komponisten Francisco de Lacerda, der von den Azoren stammte. Als erfolgreicher Dirigent, vor allem in Frankreich, wo er lange lebte, wurde er von berühmten Zeitgenossen wie César Franck, Gabriel Fauré, Maurice Ravel, Francis Poulenc oder Paul Dukas beeinflusst. Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – blieb sein kompositorisches Schaffen eher im Verborgenen, und man könnte fast sagen, dass sein Werk eher unentdeckt als wirklich in Vergessenheit geraten ist.

Die Musikstücke, aus denen sich das Programm der „Miniaturen“ zusammensetzt, sind kurz, manche kaum länger als eine Minute. Kurz, aber nicht klein. Und so vielfältig, dass man den Eindruck gewinnt, es doch mit einem großen Werk zu tun zu haben. Zwischen Romantik und Impressionismus, manchmal sogar von noch modernerer Sprache, sind die Lieder – schon in ihrer Originalfassung für Singstimme und Klavier – voller Poesie, Farben und – doch auch – Schwung. Die Transkription von Jean-Baptiste Henry für Singstimme, Bandoneon und Violoncello verleiht ihnen noch mehr Tiefe, Wärme, Schattierungen und Nuancen.

Insofern bietet „Miniaturen“ mit diesen fantastischen – noch völlig unbekannten – Liedern und der zweifellos originellen und farbenreichen Besetzung mit Stimme, Bandoneon und Cello ein ganz besonderes Entdeckungserlebnis, das so kaum oder noch nie auf der Bühne zu erleben war.